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Patientenportal

Protheseninfektionen

29.01.2018

Antibiose und Gelenkexplantation

Die Therapie der periprothetischen Infektion ist eine der größten Herausforderungen in der orthopädischen Chirurgie, denn nicht selten führt sie zum Versagen der Prothese.

Diagnostik

Entscheidendes Kriterium für eine erfolgreiche Therapie einer periprothetischen Infektion (PPI) ist eine frühe Diagnosestellung. Sie stellt aber auch die erste Herausforderung dar,  da bis heute keine einheitliche Definition einer PPI existiert (Prof. Dr. C Perka, Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité Berlin, ).

Diagnostisch aussagekräftig sind der Schmerzverlauf und der Serummarker C-reaktives Protein. Die Rötung ist nach Aussagen einiger Autoren wenig aussagekräftig.

Rechtlich für die Diagnostik erforderlich ist eine schnellstmögliche Gelenkpunktion mit Aspiration, die auch für die Bestimmung der Zahl der Leukozyten und Neutrophilen unverzichtbar ist. Parallel dazu sollte einerseits die mikrobiologische Untersuchung und andererseits das Labor durchgeführt werden. Eine ggf. vorbestehende Antibiotikatherapie müsse zuvor beendet werden! Zunehmend wird im Zusammenhang mit Protheseninfektionen auch die SOnikation empfohlen.

Tests wie der Alpha-Defensin-, Leukozytenesterase- oder D-Laktat-Test hätten zwar an Bedeutung zugenommen, aber bisher noch keinen festen Platz im Rahmen der Diagnostik. Die inzwischen billige Genomanalytik könnte dagegen bald an Bedeutung gewinnen.

Gelenkerhalt oder -wechsel?

Ein Gelenkerhalt ist bis maximal 3-4 Wochen nach Infektbeginn möglich. Andernfalls müsse ein ein- bzw. zweizeitiger Wechsel erfolgen. Ist der Patient mit mehreren Prothesen versorgt, dann ist die Behandlung durch Antibiotikagabe mit Erhalt der Prothese keine Therapieoption. Das Vorgehen bei akuter Infektion mit Wechsel der beweglichen Teile, chirurgischem Débridement, Spülung und einer länger als 6 Wochen anhaltenden Antibiotikatherapie birgt ein 50:50-Risiko für einen Fehlschlag, im Falle von Problemkeimen sogar ein noch höheres. Generell sei der einzeitige Wechsel die beste Lösung, erfordere aber das aggressivste Débridement.te, heute eher durch ABC oder Lappenplastik. Bisher ist nicht geklärt, welche Vorgehensweise am besten geeignet ist.

Quellen:



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