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Deutliche Erhöhung des Blutdrucks nach Einnahme von Ibuprofen

14.08.2018

Die Einnahme von Ibuprofen zur Schmerztherapie bei Arthrosepatienten erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

Wenn Patienten mit Arthrose oder Arthritis über längere Zeit Ibuprofen einnehmen, steigt ihr Blutdruck mehr als mit anderen Schmerzmitteln. Damit könnte Ibuprofen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen.

Nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAR), wie Ibuprofen und Naproxen sowie der Cox-2-Hemmer Celecoxib werden gerne zur Therapie von arthrosebedingten  Schmerzen verschrieben und eingenommen. Aufgrund vieler anderer Indikationen zählen zu den weltweit nicht nur zu den am meisten verschriebenen und benutzten Schmerzmitell, sondern gleich zu den am meisten eingesetzten Medikamenten überhaupt. Von allen NSAR ist bekannt, dass erhöhter Blutdruck zu den häufigen Nebenwirkungen zählt.

Das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen und die damit verbundene Sterblichkeit wird bereits durch geringeBlutdruckerhöhungen gesteigert. Deshalb ist die längerfristige Einnahme nichtsteroidaler Entzündungshemmer nicht unproblematisch. Nun zeigt eine aktuelle Studie, dass Ibuprofen sich deutlich ungünstiger auswirkt als Naproxen und Celecoxib.

In die Studie aufgenommen, wurden nur Patienten mit Gelenkschmerzen aufgenommen. Iinsgesamt nahmen an der Studie 444 US Bürger teil, 408 litten unter Arthrose, 36 unter rheumatoider Arthritis. Alle am Studiendesign beteiligten Patienten zeigten bereits Erkrankungen der Herzkranzgefässe oder hatten ein höheres Risiko dafür. Ein Drittel der Patienten erhielt Celecoxib (2x 100-200 mg täglich), je ein Drittel Ibuprofen (3x 600-800 mg täglich) oder Naproxen (2x 375-500 mg täglich). Nach vier Monaten Schmerztherapie wurde der Blutdruck mit dem Ausgangswert der Studie verglichen.

Während Celecoxib den Blutdruck im Schnitt um 0.3 mmHg senkte, stieg er mit Ibuprofen um 3.7 und mit Naproxen um 1.6 mmHg. Auch wenn die Differenzen marginal erscheinen, sind sie statistisch signifikant, d.h. aussagekräftig. "Insbesondere der Blutdruckanstieg unter Ibuprofen ist signifikant", sagt Prof. Frank Ruschitzka, Leiter der Studie und stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitären Herzzentrum Zürich. Ibuprofen sei "eindeutig nicht so sicher wie früher gedacht". Gerade für ältere Patienten, die häufig unter Arthrose und hohem Blutdruck litten, seien die Ergebnisse von grosser klinischer Bedeutung, betont Ruschitzka. "Eine Senkung des Blutdrucks um nur 2 mmHg verringert das Infarktrisiko um zehn Prozent und das Mortalitätsrisiko bei koronarer Herzkrankheit um sieben Prozent."

Die nun durchgeführte Studie ist eine ergänzende Untersuchung zur PRECISION-Studie. Diese konnte bereits zeigen, dass Celecoxib das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen nicht stärker erhöhte als Naproxen und Ibuprofen. Sowohl Naproxen wie Ibuprofen sind rezeptfrei erhältlich und werden von Hunderten Millionen Menschen jährlich eingenommen. Für beide Medikamente ist nachgewiesen, dass sie Magen- und Darmbeschwerden auslösen sowie die Nieren und die Magenschleimhaut schädigen können.

Die Ergebnisse der Studie wurden am 28. August 2017 am Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in Barcelona vorgestellt.

Quellen:



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