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L-Thyroxin, Sojaprodukte und Osteoporose

01.04.2019

Die Wechselwirkungen von Schilddrüsenhormonen und Sojaprodukten erfordern engmaschige Kontrollen bei Patienten mit Osteoporose.


Der Verzehr von Sojaprodukten kann zum Erhalt der Knochengesundheit und somit zum Schutz vor Osteoporose beitragen. In Ländern, in denen häufig Sojaprodukte gegessen werden, kommt Osteoporose seltener vor als in westlichen Industriestaaten. Das sind kurzgefasst die beiden Hauptaussagen, die Verbraucher dazu bewegen sollen, sich durch einen gesteigerten Konsum von Soja vor Osteoporose zu schützen. Ein Appell, der in einer Zeit, in der Vegetarier und Veganer großen Zulauf haben, gerne befolgt wird.

Verschwiegen wird dabei , dass Produkte auf Sojabasis auch unerwünschte Wirkungen haben, zum Beispiel auf die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen.

In Deutschland und den USA gehören Schilddrüsenhormone zu den meistverordneten Medikamenten.In Deutschland werden über 800 Millionen Tagesdosen – ausreichend für 2,3 Millionen Daueranwender – verordnet (Stand 1999), Tendenz steigend. Häufigste Indikation dürfte hierzulande die Jodmangelstruma sein, die 30% der Bevölkerung betrifft.

Die langfristige Einnahme von Schilddrüsenhormonen steht seit Jahren im Verdacht, Knochenverlust und die Entwicklung einer Osteoporose zu begünstigen. Bei Frauen, die längerfristig Schilddrüsenhormone einnehmen, nimmt die Knochendichte ab. Besonders die ohnehin Osteoporose- gefährdeten älteren Frauen können betroffen sein.

Die Hormondosierungen sind daher so niedrig wie möglich zu halten, denn bei Zufuhr unter 1,6 µg/kg Körpergewicht soll das Risiko nicht existieren.

Umgekehrt sollte bei einer bestehenden Osteoporose immer auch die Schilddrüse als mögliche Ursache untersucht werden. Wird der Knochenschwund festgestellt, sollten Arzt und Patient auf jeden Fall gemeinsam überlegen, ob im Laufe des bisherigen Lebens zeitweise einmal eine Schilddrüsenüberfunktion bestanden hat.

Sojaprodukte können in einigen Fällen die Aufnahme von Levothyroxin (T4) vermindern und den Bedarf erhöhen. In diesem Fall müssen hohe Dosen des Arzneimittels eingenommen werden, um normale Serumspiegel der Schilddrüsenhormone T4 und TSH zu erzielen. In Abhängigkeit von der Menge an verzehrten Sojaprodukten resultieren aus diesen Zusammenhängen Interaktionen, die eine langfristige, konstante Einstellung des Serumspiegels von Thyroxin erschweren.

Entwickelt sich bei dem patienten eine durch die Umstellung der Ernährung bedingte Hyperthyreose, wird die möglicherweise existente positive Wirkung von Soja auf die Knochendichte relativiert oder sogar konterkariert.

Abhilfe schaffen die Beachtung der Einnahmeregeln von L-Thyroxin (nüchtern!) und eine engmaschige Kontrolle der Schilddrüsenwerte. Die richtige Dosierung bei einem hohen Sojakonsum zu finden, ist manchmal etwas knifflig.



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