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Senken Glucosamin Präparate das Herz-Kreis­lauf-Risiko?

20.05.2019

Studie gibt Hinweise auf eine mögliche leicht verminderten Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei regelmäßiger Einnahme von Glucosamin Präparaten.

Laut einer Mitteilung im Deutschen Ärzteblatt soll die vor allem in angelsächsischen Ländern beliebte Einnahme von Glucosaminen zur Linderung von Gelenkschmerzen bei Teilnehmern der UK Biobank-Studie mit einer leicht verminderten Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen. Ein Wirkungsbeleg lässt sich aus den Ergebnissen der prospektiven Beobachtungsstudie jedoch nicht ableiten. Veröffentlicht wurde die Ergebnisse der Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2019; 365: l1628).

Glucosamine sind in den angelsächsischen Ländern bei Patienten sehr beliebt. In Großbritannien sind sie rezeptfrei nicht nur in Apotheken, sondern auch in Supermärkten erhältlich. In der zitierten UK Biobank-Studie im Alter von 40 bis 69 Jahren gab fast jeder fünfte (19,3 %) an, regelmäßig Glucosamin-Präparate zu nutzen. Bemerkenswert dabei ist, dass die klinischen Daten zur schmerz- und symptomlindernden Wirkung nach wie vor widerspru?chlich sind und es nach Einschätzung der meisten Leitlinien für eine chondroprotektive Wirkung keine sicheren Belege gibt.

Ein Team der Tulane Universität in New Orleans hat die Einnahme mit späteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Beziehung gesetzt. Anlass der Untersuchung waren tierexperimentelle Befunde, nach denen Glucosamin die Glykolyse hemmt und dadurch die gleiche Wirkung erzielt wie eine kohlenhydratarme Ernährung, die bei Nematoden (Fadenwürmern) eine lebensverlängernde Wirkung erzielt und beim Menschen das Fortschreiten der Atherosklerose verlangsamen soll.

In den ersten 7 Jahren nach der Befragung erlitten 10.204 Teilnehmer der UK Biobank-Kohorte ein Herz-Kreislauf-Ereignis, darunter waren 5.745 koronare Herzkrankheiten 3.263 Schlaganfälle und 3.060 Todesfälle an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Für die Teilnehmer, die die Einnahme von Glucosamin angegeben hatten, ermittelte das Forschungsteam ein leicht vermindertes Erkrankungs- und Sterberisiko.

Interessanterweise waren die Assoziationen bei Rauchern ausgeprägter. Aktive Raucher erlitten zu 26 % seltener Herz-Kreislauf-Ereignisse und starben zu 39 % seltener daran. Qi bringt dies mit einer Verminderung der Entzündungsreaktion (C-reaktives Protein) in Verbindung, zu der es nach der Einnahme von Glucosamin kommen soll.

Eine Stärke der UK Biobank-Studie ist neben der großen Teilnehmerzahl, dass zahl­reiche Aspekte der Lebensführung erfragt wurden, deren Einfluss sich damit aus­schließen lässt. Beweisen kann die Studie den Zusammenhang dennoch nicht, da epidemiologische Studien niemals alle Facetten der Gesundheit und der Lebensführung erfassen.

Quellen:



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